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    Teddybären quält man nicht!

    Christopher saß im Garten. Ganz hinten, dort, wo die Bäume so dicht standen, dass ihn niemand entdecken konnte. Allein saß er da, den Teddy an seine Brust gedrückt, aber ansonsten unbeweglich. Er sah einfach den Wolken nach und wünschte sich, ein Vogel zu sein, um fortfliegen zu können.
    Strubbelig stand sein dunkles Haar nach allen Seiten und in den weit aufgerissenen Augen waren die Pupillen so groß, dass die braune Iris schon fast nicht mehr zu erkennen war und die Brauen zogen sich zu einem einzigen Strich zusammen. Aber keine Träne schimmerte mehr in den Augenwinkeln - sie waren wohl einfach alle.
    Er schniefte.
    Noch mal.
    Dann auf einmal zuckte er zusammen und hielt sich den Teddy ganz nah vor die Augen, als könne er ihn sonst nicht richtig sehen und sagte zu ihm:
    "Also weißt du, Chris, so geht das einfach nicht weiter mit dir!" und schüttelte ihn.
    "Schau dich doch einmal an! Du siehst schon wieder aus, wie ein Schwein! Und die Hose! Schon wieder eine kaputt! Mensch, wer soll denn das bezahlen! Wenn dein Vater noch da wäre, dann hättest du dir so etwas nicht leisten können." Und er schüttelte das Stofftier heftiger. Der Bär sah schon mächtig ramponiert aus, schien also eine solche Behandlung durchaus gewöhnt zu sein.
    "Es ist immer das selbe mit dir. Am liebsten würde ich dich verschenken. Aber dich will ja überhaupt keiner haben." Und damit riss er dem Bär ein Knopfauge ab.
    "Geh´ mir bloß aus den Augen und lass dich so schnell nicht wieder sehen, sonst erzähle ich es dem Vati, wenn er kommt, und was dann passiert, weißt du ja."
    Christopher bemerkte nicht, dass die Nachbarin hinter dem Zaun stand und seine Worte hörte. Leicht bog sie die Zweige auseinander, die den Jungen verdeckten und konnte nicht verhindern, dass ihr eine Gänsehaut über den Rücken lief, wie schon so oft in der letzten Zeit, wenn sie dieses Kind sah.
    Heute hatte Christopher ein rotes geschwollenes Auge, eine große blutende Schramme lief an seinem Arm entlang und auch sein Knie war blutig aufgeschlagen.
    Aber zu den Zeiten, in denen Christophers Vater noch daheim gewesen war, da hatte er manchmal schlimmer ausgesehen. Und die Frau sah zu, wie der jetzt laut weinende Junge dem Bär einen Arm abriss und das Bein verdrehte und doch gar nicht zu merken schien, was er tat.

    Morgen würde sie also wieder einen Teddybär reparieren.

    © Dreampainter 2005

    Heute noch ein Teddybär
    Dank an Pixelio

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