Wir sahen uns sehr selten,
doch wir waren uns sehr nah.
Wir telefonierten nur ab und an miteinander,
doch wir waren uns sehr nah.
Wir waren verbunden mit unseren Seelen,
und wir waren uns sehr nah.
Wir sahen uns nun häufiger,
und wir waren uns noch näher.
Wir telefonierten häufiger miteinander,
und fühlten uns so nah.
Wir waren verbunden in unserem Schmerz,
und wir waren uns so unendlich nah.
Wir sahen uns dann jeden Tag,
und die körperliche Nähe tat so gut.
Wir sprachen über uns,
unsere Gefühle und unseren Schmerz,
und fühlten uns eins.
Dann kam der Tag, an dem der Alltag kam.
Wir fühlten uns immer noch eins.
Jeder ging seiner Arbeit nach,
gab ihr Priorität, verlor sich darin
und für Nähe war keine Zeit mehr.
Zuerst bemerkten wir es nicht,
alles schien in Ordnung.
Bis zu dem Tag,
an dem wir erwachten
und feststellten,
dass wir immer noch eins waren,
aber uns meilenweit voneinander entfernt hatten.
©Wolfsskin am 18.11.2002 um 06:26 Uhr
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